Vorträge und Publikumsdiskussion: „A dicke Nudel bischt scho“* – Widerstand an der Grenze. Jehovas ZeugInnen in Vorarlberg während des Nationalsozialismus

Die beständige Ablehnung von Gewalt und Militärdienst seitens der ZeugInnen Jehovas führte dazu, dass diese von Seiten des NS-Regimes besonders schwerer Verfolgung ausgesetzt waren. Auch in Vorarlberg war dies nicht anders. Die Veranstaltung beleuchtet die Geschichte der ZeugInnen Jehovas in Vorarlberg im Nationalsozialismus und zeigt Möglichkeiten für die pädagogische Vermittlung auf.
Wann

10.11.2023 von 19:30 bis 21:30 (Europe/Vienna / UTC100)

Bundesland

Vorarlberg

Wo

Theater am Saumarkt, Mühletorplatz 1, 6800 Feldkirch

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Bereits seit den 1920er Jahren entwickelten sich Kontakte zwischen Jehovas ZeugInnen in Vorarlberg und der Schweiz. In den 1930er Jahren umfasste die Gruppe in Vorarlberg etwa 20 Personen. Durch das austrofaschistische Regime setzten in Österreich Repressionen und Verfolgung seitens des Staates ein. Auch die katholische Kirche trug wesentlich zur Verfolgung bei. 1936 wurde die Glaubensgemeinschaft schließlich verboten. Die Kontakte in der Schweiz und die Grenznähe wurden nun dazu verwendet, um Literatur nach Vorarlberg zu schmuggeln und mit Mitgliedern der Glaubensgemeinschaft in Kontakt zu bleiben. Mit dem so genannten „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 veränderte sich die Situation nochmals: Als „Teilnahme an einer wehrfeindlichen Verbindung“ wurde die Zugehörigkeit zu Jehovas ZeugInnen im Nationalsozialismus fortan tituliert und zahlreiche Mitglieder der Glaubensgemeinschaft wurden vor Gericht gestellt und mit Haftstrafen abgeurteilt.

Es sprechen:

Wolfram Slupina – Verfolgungsgeschichte der Zeugen Jehovas in Europa / Österreich, Vermittlungskonzepte

Harald Walser / Esther Martinet – Die ZeugInnen Jehovas in Vorarlberg

Im Anschluss an die Vorträge findet ein Podiumsgespräch mit Heidi und Bernd Gsell (Verein Lila Winkel), Johann Zimmermann (Jehovas Zeugen, Österreich) Peter Stocker (Zeitzeuge der zweiten Generation) statt.

Musikalische Umrahmung von Chiara Polster.

Eintritt frei.

Eine Veranstaltung von ERINNERN:AT und dem Verein Lila Winkel. In Kooperation mit der Johann-August-Malin-Gesellschaft und dem Theater am Saumarkt.

* Das Zitat im Titel bezieht sich auf Lina Grabherr aus Dornbirn. Es ist überliefert, dass ihr einmal ein Zöllner nachrief: "A dicke Nudel bischt scho", worauf sie zurückgab, "Mir isch des wurscht". Niemandem fiel auf, dass sie an ihrem vollschlanken Körper „Wachtturm“-Ausgaben trug.