20. Mai: BARANKA PARK - Gedenkfeier: Gegen die Schatten der Vergangenheit

Am 20. Mai findet die 16. Baranka Park Gedenkfeier in Wien statt. Mit der Feier soll der Roma und Sinti gedacht werden, die im Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Ebenso wird das Leben und die Kultur der Roma und Sinti sowie der jüdischen und Wiener Kultur gefeiert und vermittelt. Bei Schlechtwetter entfällt die Veranstaltung.
  • 20. Mai: BARANKA PARK - Gedenkfeier: Gegen die Schatten der Vergangenheit
  • 2024-05-20T17:00:00+02:00
  • 2024-05-20T22:00:00+02:00
  • Am 20. Mai findet die 16. Baranka Park Gedenkfeier in Wien statt. Mit der Feier soll der Roma und Sinti gedacht werden, die im Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Ebenso wird das Leben und die Kultur der Roma und Sinti sowie der jüdischen und Wiener Kultur gefeiert und vermittelt. Bei Schlechtwetter entfällt die Veranstaltung.
Wann

20.05.2024 von 17:00 bis 22:00 (Europe/Vienna / UTC200)

Bundesland

Wien

Wo

1100 Wien, Barankapark am Belgradplatz

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Die Baranka Park Gedenkfeier wird seit 2009 vom Verein Voice of Diversity alljährlich am 20. Mai auf der ehemaligen Hellerwiese im 10. Wiener Gemeindebezirk organisiert: mit dem Ziel, jener Roma und Sinti zu gedenken, die einst auf der Wiese ihren Lager- und Rastplatz fanden, bis sie 1941 Opfer des Nationalsozialismus wurden. Mit der Feier soll der Opfer gedacht werden, aber auch das Leben und die Kultur der Roma und Sinti sowie der jüdischen und Wiener Kultur gefeiert und vermittelt werden. Namhafte KünstlerInnen wie Harri Stojka, Roman Grinberg, Ulli Bäer, Maria Mar Terzett, Rosa Gitta Martl, Moša Šišic präsentieren am Pfingstmontag, 20. Mai 2024 ihre Kunst und Kultur und schaffen so im Baranka Park einen Ort der kulturellen Begegnung.

Rastplatz der Roma & Sinti – ein historischer Ort

Seit dem 19. Jahrhundert war die Hellerwiese Lager- und Rastplatz der Roma (aus dem Stamm der Lovara) und Sinti, die ihre Teppiche, Stoffe und Pferde bis in den Grazer Raum handelten. Die fahrenden Händler lebten mit ihren Wohnwägen auf der Wiese in unmittelbarer Nähe zur Schokoladen-Fabrik Heller. Der Austausch mit den Nachbarn war freundschaftlich und von gegenseitigem Respekt geprägt, bis 1940 das NS-Regime auf die Roma und Sinti Familien aufmerksam wurde. Das Gelände wurde zunächst eingezäunt und stand unter Beobachtung. Im Jahr 1941 verschleppte die Gestapo schließlich blindwütig und gnadenlos alle auf der Wiese lebenden Menschen in Konzentrationslager.

Zeitzeuge Johann „Mongo“ Stojka

Johann „Mongo“ Stojka, der als Kind mit seiner Familie selbst auf der Wiese gelebt hatte, war einer der ganz wenigen, die das Konzentrationslager überlebten. Sein Vater erkannte die Gefahr durch die Nazis frühzeitig und übersiedelte die acht-köpfige Familie nach Ottakring nahe dem Kongreßbad. Die Räder des Wohnwagens montierte der Vater kurzerhand ab und machte aus dem mobilen Heim ein kleines Holzhaus mit festem Standort. Doch 1943 wurde auch die Familie Stojka, damals Rigo, von der Gestapo ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert und erlebte Schreckliches.

Mit Hilfe seines Sohnes Harri Stojka, dem international bekannten Gitarren-Virtuosen, begann Johann „Mongo“ Stojka schließlich, die Geschichte der Hellerwiese, die auch seine eigene war, aufzuarbeiten und öffentlich zu machen, um ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. Mit der Unterstützung des „Kulturraum 10″ gelang es Johann „Mongo“ Stojka 1999 eine Gedenktafel in dem heutigen Park zu errichten und einen roten Kastanienbaum, dem einstigen Lieblingsbaum der Lovarafamilien, zu pflanzen. Im Jahr 2003 wurde die Hellerwiese schließlich nach der angesehenen Naturheilerin Helene „Baranka“ Huber (Großmutter von Johann „Mongo“ Stojka und Stammes-Oberste) in Hellerwiese / Baranka Park zusätzlich benannt. Auch sie kam wie viele andere Familienmitglieder im Konzentrationslager zu Tode.

Seit 2009 organisiert der Verein Voice of Diversity die jährliche Baranka Park Gedenkfeier, um die unermüdliche Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsbildung von Johann „Mongo“ Stojka, der im März 2014 verstorben ist, weiter zu führen.

Programm 

(Kurzfristige Programmänderungen vorbehalten)

  • Wiener Jüdischer Chor unter der Leitung von Roman Grinberg
  • Das Wienerlied mit Ulli Bäer & Maria Ma Terzett – Hommage an Georg Danzer
  • Roma Musik mit Harri Stojka ACOUSTIC DRIVE
  • Roma Musik mit Moša Šišić und seinen SchülerInnen
  • Doris Stojka liest Texte von Johann „Mongo“ Stojka
  • Nicole Sevik liest aus dem Buch ihrer Mutter Rosa Gitta Martl
  • Angelica Bäumer liest aus ihrem autobiographischen Buch

Weitere Informationen