Ausstellung „Man will uns ans Leben“ Bomben gegen Minderheiten 1993–1996
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- Ausstellung „Man will uns ans Leben“ Bomben gegen Minderheiten 1993–1996
- 2024-04-24T00:00:00+02:00
- 2024-08-25T23:59:59+02:00
- Eine Ausstellung der Initiative Minderheiten in Kooperation mit dem Volkskundemuseum Wien, dem kärnten.museum und dem Offenen Haus Oberwart.
24.04.2024 bis 25.08.2024 (Europe/Vienna / UTC200)
Wien
Volkskundemuseum Wien Laudongasse 15–19, 1080 Wien
Zwischen den Jahren 1993 und 1996 erhielten in ganz Österreich insgesamt 25 Personen und Organisationen explosive Post. Im gleichen Zeitraum detonierten in Kärnten und im Burgenland drei Spreng- bzw. Rohrbomben. Die Anschläge hatten vier Tote, vier lebensgefährlich Verletzte und neun Verletzte zur Folge.
Der Terror adressierte ausschließlich Minderheitenangehörige und ihre politisch-humanistischen Unterstützer:innen. Der folgenschwerste Anschlag fand im Februar 1995 im burgenländischen Oberwart statt, bei dem vier Roma-Angehörige einer Sprengfalle zum Opfer fielen. Josef Simon, Karl Horvath, Erwin Horvath und Peter Sarközi starben durch eine Explosion, als sie eine Tafel mit der Inschrift „Roma zurück nach Indien!“ entfernen wollten.
Obwohl die Auswahl der Adressat:innen bald auf Urheber aus dem rechten Eck schließen ließ, gestalteten sich die Ermittlungen sehr langwierig und nahmen erst im Herbst 1997 zufällig ein Ende. Bei einer Verkehrskontrolle im südsteirischen Gralla zündete der angehaltene 48jährige Vermessungstechniker Franz Fuchs einen Sprengkörper, der ihm beide Hände abriss. Er gilt bis heute als Einzeltäter.
Die Ausstellung der Initiative Minderheiten erinnert an den Schrecken des rechtsextremen Terrors und die Angst, die Österreichs Minderheiten vier Jahre lang begleitete. Sie gedenkt der Opfer, lässt Betroffene zu Wort kommen und beleuchtet die Rolle des politisch-gesellschaftlichen Klimas der 1990er Jahre für die Gewalttaten. Videointerviews mit Zeitzeug:innen und Expert:innen kommentieren Facetten der Geschehnisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Rechtsextremismus ist keine Randerscheinung mehr. Die menschenverachtende Propaganda findet bis in die sogenannte Mitte der Gesellschaft Anklang. Als harmloser Protest getarnt, greift sie in gesellschaftliche Debatten ein. Der Übergang von rechtsextremem Gedankengut zu rechtsextremistischem Terror, von verbalen Angriffen zu physischer Gewalt ist fließend. Davon zeugt nicht nur die Geschichte des Brief- und Rohrbombenterrors der 1990er Jahre. Das Thema ist brennend aktuell.
Informationen zum Begleitprogramm: https://www.volkskundemuseum.at/man_will_uns_ans_leben