Buchpräsentation und Diskussion: Jan Sehn und die Ahndung der Verbrechen von Auschwitz

Eine Veranstaltung des Polnischen Instituts Wien in Kooperation mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands
Wann

26.09.2023 von 18:30 bis 20:00 (Europe/Vienna / UTC200)

Bundesland

Wien

Wo

Polnisches Institut Wien | Am Gestade 7 | 1010 Wien

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Für die juristische Aufarbeitung der NS-Verbrechen hat Jan Sehn in Polen ähnlich hohe Bedeutung wie Fritz Bauer in der Bundesrepublik Deutschland. Er war kein KZ-Häftling, kein Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung, sondern hatte während des Krieges eine bescheidene Stellung in einem Gastwirteverband inne. Und doch war der deutschstämmige Sehn nach 1945 eine treibende Kraft für die juristische Ahndung der deutschen Verbrechen in Polen. Als Vorsitzender der Bezirkskommission zur Untersuchung deutscher Verbrechen in Krakau verhörte er zahlreiche an Polen ausgelieferte Nationalsozialisten, darunter Amon Göth, Rudolf Höß und Maria Mandl.

 

Auf unkonventionelle Weise trug er belastendes Material zusammen, suchte Zeugen, die die Konzentrationslager überlebt hatten, und verhandelte mit kommunistischen Behörden der Volksrepublik Polen, US-amerikanischen Militärs und Staatsanwälten aus der Bundesrepublik Deutschland. Beim Frankfurter Auschwitz-Prozess spielte Sehn eine wichtige Rolle, da auf seine Vermittlung hin die Ortsbesichtigung in Auschwitz stattfinden und eine Gerichtsdelegation an den Tatort der Verbrechen reisen konnte – erstaunlich im politischen Klima des Kalten Krieges.

 

 

Zum Autor:

Filip Gańczak, geb. 1981, lebt mit seiner Familie in Warschau. Der studierte Journalist arbeitete lange im Ressort Ausland der Zeitschrift Newsweek Polska, bevor er sich als Wissenschaftler einen Namen machte. Seine Jan-Sehn-Biografie ist im Wallstein-Verlag erschienen (2022); aus dem Polnischen übersetzt von Lothar Quinkenstein.

 

 

ABLAUF:

 

Begrüßung:

Direktorin des Polnischen Instituts Wien, Monika Szmigiel-Turlej

 

Diskutierende:

PD Dr. Jochen Böhler, Direktor des Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien (VWI),
Mag. Dr. Claudia Kuretsidis-Haider, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW),
Dr. Filip Gańczak, Institut für Nationales Gedenken, Warschau (IPN).

 

Moderation:

Dr. Andreas Kranebitter, Wissenschaftlicher Leiter des DÖW

 

Veranstalter:

Polnisches Institut Wien, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien

 

Um Anmeldung bis spätestens 25. September wird gebeten. E-Mail: event.wien@instytutpolski.pl