Leon Zelman-Preis für Dialog und Verständigung 2023 geht an die Kulturvermittlerin Hannah Landsmann

Der 10. Leon Zelman-Preis wird an Hannah Landsmann verliehen, die eine langjärige Zusammenarbeit im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Geschichte in Geschichten" mit ERINNERN:AT verbindet
Wann

12.09.2023 von 18:30 bis 19:30 (Europe/Vienna / UTC200)

Bundesland

Wien

Wo

Wiener Rathaus | Stadtsenatssitzungssaal |Feststiege I

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Der Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien lädt zur Verleihung des 10. Leon Zelman Preises für Dialog und Verständigung an Hannah Landsmann.

Laudatio: Martin Krist

Musikalische Umrahmung: Aliosha Biz, Sasha Shevchenko, Sasha Danilov



Die Jury über die Preisträgerin: "Seit 2000 bringt Hannah Landsmann als Leiterin der Abteilung Kommunikation und Vermittlung im Jüdischen Museum Wien generationsübergreifend Besucher:innen von 4 – 99 aus dem In- und Ausland das jüdische Leben in Wien in all seinen Facetten und seine für Wien bedeutende Geschichte näher. Als Doyenne der Vermittlungsarbeit in Jüdischen Museen hat sie zahlreiche unterschiedliche Bildungsformate geschaffen und vor allem auch im Rahmen der Holocaust Education in Zusammenarbeit mit Schulen Pionierarbeit geleistet.

Die Preisträgerin Hannah Landsmann trägt durch ihre langjährige umfangreiche Vermittlungsarbeit wesentlich dazu bei, ein öffentliches Bewusstsein in Bezug auf die jüdische Kultur herzustellen.

Mit Engagement und Empathie führt sie durch die Dauerausstellung über das Jüdische Wien und die Wechselausstellungen, immer im Gespräch mit den Besucher:innen unterschiedlicher Herkunft. Dies gilt insbesondere für Holocaust-Überlebende und ihre Nachkommen, hier erfüllt Landsmann ganz im Sinne des Namensgebers des Preises eine Brückenfunktion und trägt mit ihrer pädagogischen Arbeit wesentlich zum Dialog zwischen dem heutigen Wien und den Überlebenden der NS-Verfolgung bei."

 

 

Der Leon Zelman-Preis wird seit 10 Jahren an Personen oder Initiativen vergeben, die sich im Sinne Leon Zelmans (1928 - 2007), langjähriger Leiter des Jewish Welcome Service, aktiv für die Erinnerung an die Shoah einsetzen. Der Preis würdigt aber auch besonderes zivilgesellschaftliches Engagement, Eintreten gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Bildungs- und Jugendarbeit wie Projekte, die den interkulturellen Dialog fördern. Der Preis ist mit Euro 5.000,- dotiert und wird von der Stadt Wien gestiftet. Die Verleihung findet im Herbst im Wiener Rathaus statt.

Jewish Welcome Service

1980 wurde die Organisation auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Leopold Gratz und des Stadtrates Heinz Nittel gemeinsam mit dem 2007 verstorbenen Leon Zelman gegründet. Präsident ist der jeweilige Bürgermeister der Stadt Wien. Hauptaufgaben sind Besuchsprogramme für vertriebene Wiener Jüd:innen und deren Nachkommen, Studienreisen für die jüngere Generation, die Unterstützung von Gedenk- und Erinnerungsprojekten sowie Information und Service für jüdische Wien-Besucher:innen. Seit dem Jahr 2018 unterstützt auch die Wien Holding, die Arbeit des Jewish Welcome Service.

Anmeldung erforderlich

Leon Zelman

Leon Zelman wurde am 12.6.1928 in Szczekociny, Polen, geboren. Er überlebte das Ghetto von Łódź und die Konzentrationslager von Auschwitz und Mauthausen-Ebensee, wo er am 6. Mai 1945 von den Amerikanern befreit wurde. Leon Zelman verlor seine ganze Familie in der Shoah.

Nach Spitals- und Regenerationsaufenthalt in Bad Ischl und Bad Goisern kam Leon Zelman 1946 nach Wien. Er besuchte die Maturaschule und nahm 1949 das Studium der Zeitungswissenschaften auf, das er 1954 mit dem Doktorat abschloss. Während seiner Studienzeit war Leon Zelman führender Funktionär der Jüdischen Hochschülerschaft, zunächst als Sozialreferent und von 1953-1959 als deren Präsident. 1951 war Leon Zelman unter den Mitbegründern der Zeitschrift "Das Jüdische Echo".

1963 übernahm er vom Österreichischen Verkehrsbüro die Leitung des Reisebüros City, um den Israel- Tourismus aufzubauen. Leon Zelman war auch viele Jahre Chefredakteur der Zeitschrift „Das Jüdische Echo“, das von einem kleinen Mitteilungsblatt der Jüdischen Hochschülerschaft zu einer bedeutenden Zeitschrift für Kultur und Politik im deutschsprachigen Raum aber auch in Übersee wurde.

1995 erfolgte gemeinsam mit Armin Thurnher, Herausgeber der Wiener Stadtzeitung Falter, die Veröffentlichung der Autobiographie „Ein Leben nach dem Überleben“, die auch in den USA erschien. 1995 wurde auch die Leon-Zelman-Halle, im Rehavia- Gymnasium, im ältesten Gymnasium in Jerusalem, eröffnet. Ziel war es, einen Begegnungsort für jüdische, muslimische und christliche Jugendliche zu schaffen.

Leon Zelman selbst erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde vielfach geehrt – u.a. bekam er 2001 den Ehrenring der Stadt Wien, 2004 das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich sowie den Humanitarian Achievment Award des Rabbinical Center of Europe. Am 4. Mai wird ihm (posthum) der „Mensch Award“ in Anwesenheit seiner Tochter Caroline Shklarek-Zelman im Parlament verliehen.

Ein Jahr nach Zelmans Tod am 11. Juli 2008 wurde von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer am Wiener Palais Epstein eine Gedenktafel für Leon Zelman enthüllt. Leon Zelman hat lange für die Einrichtung eines „Hauses der Geschichte“ in dem zum benachbarten Parlament gehörenden Palais gekämpft.