Theater: Ein Zniachtl

Ein junger Wiener mit polnischen Wurzeln macht für seinen Job in einem Meinungsforschungsinstitut Umfragen in Schulklassen zum Thema “Demokratievertrauen”. Eigentlich eine Arbeit wie jede andere auch. Wäre da nicht sein 16-jähriger Bruder, der immer rechtsextremer wird. Der jüngste Bruder ist sogar erst zehn– genauso alt wie Erich war, als 1938 der Anschluss sein Leben in eine Katastrophe verwandelte.

Heute ist Erich 97, lebt in der Wohnung unter den drei Brüdern und ist im Laufe der Jahre nicht nur Nachbar, sondern besonders für den Ältesten auch Babysitter und Freund geworden. Die Geschichte seines Freundes, der den Holocaust überlebt hat, lässt unseren Protagonisten einfach nicht los. Und so erzählt er den Zuschauer:innen Erichs Geschichte.
Alles begann 1938 auf der Lobkowitzbrücke am Bahnhof Wien Meidling: Es ist das Jahr des Anschlusses. Erich ist ein jüdisches Kind, das durch seine Erziehung kaum Bezug zu diesem Glauben hat. Trotzdem wird er von zwei älteren Hitler-Buben verprügelt. Im November 1938, kurz vor der Pogromnacht, wird der 10-jährige Erich von der Polizei inhaftiert. Genau wie sein Vater und viele andere, unschuldige jüdische Bürger. Sie alle, auch Erichs Vater, werden nach mehreren Tagen in der Zelle in Züge verladen und deportiert. Erich sieht seinen Vater nie wieder. Er selbst bleibt 7 Monate in Haft. Mit elf Jahren kommt er in ein Arbeitslager, wo sein Alltag aus Erz schaufeln und Schlägen besteht. Trotz großer Gefahren beschließt er eines Tages zu fliehen– und macht sich allein und zu Fuß auf den Weg zurück nach Wien. Am Ende des Krieges ist Erich 16 Jahre alt. Doch bis er endlich in Freiheit leben kann, muss er noch vieles erleben– und überleben.

Das Wiener Klassenzimmertheater kann für den Unterricht gebucht werden.
Nähere Informationen zum Stück und zum organisatorischen Ablauf.

Eni Interview mit Erich Finches finden Sie auf unserer Plattform ""weiter erzählen"