Bora. Widerstand in der Wehrmacht
- https://new.erinnern.at/bundeslaender/wien/unterrichtsmaterial/bora.-widerstand-in-der-wehrmacht
- Bora. Widerstand in der Wehrmacht
- 2017-04-20T00:00:00+02:00
- 2017-12-01T00:00:00+01:00
- Buch von Louis Mahrer aus dem Jahr 1947, neu aufgelegt und mit einem Vorwort von Robert Streibel. Ausstellung + Film zum Projekt für den Schulunterricht.
19.04.2017 23:00 bis 30.11.2017 23:00 (CET / UTC200)
Wien
wien
Ein Schlüsselwerk der antifaschistischen Literatur in Österreich (Erich Hackl in der PRESSE)
Die Erzählung “BORA” von Louis Mahrer (Herausgegeben und mit einem historischen Kommentar von Robert Streibel) schildert den Widerstandskampf von zwei Wehrmachtssoldaten in Serbien 1943/1944. Diese Erzählung ist ein Novum der österreichischen Nachkriegsliteratur, da hier im Jahr 1946/47 zum ersten Mal der Widerstand von Österreichern gegen das NS Regime in den Reihen der Wehrmacht am Balkan und das brutale Vorgehen gegen die Partisanen und die Bevölkerung dargestellt wird.
Link zur Lesung mit Stefan Fleming
Angebot für Schulen:
Zum Thema gibt es eine Ausstellung bestehend aus 23 Tafeln
50x 70 cm gerahmt
und einen 17 mintigen Film zum Thema
Anmeldung bei: r.streibel@utanet.at
Mehr Informationen zum Buch BORA
Die Geschichte des Wehrmachtssoldaten von Luis Mahrer aus dem Jahr 1947 fasziniert, denn hier zeigt ein anderes Bild der Deutschen Wehrmacht. Immer wieder sei davon berichtet worden, dass eben nicht alle Soldaten Mörder gewesen seien und manche sich den Befehlen widersetzt hätten. „Aber einen Beweis dafür hatten wir nicht“, so der Historiker Vojkan Trifunic aus Kraljevo in Serbien. „Die Geschichte von „Bora“ erlaubt uns einen anderen Blick auf unsere eigene Geschichte.“
Louis Mahrer und Gerhard Chmiel waren Funkaufklärer und hatten die Funkcodes den Partisanen übermittelt. Mehr als 20 Personen waren im Sommer 1944 verhaftet worden. Louis Mahrer wurde entlassen, sein Freund starb. Die Bürde überlebt zu haben trug Louis Mahrer sein ganzes Leben mit sich. Die knapp 140 seitige Erzählung erschien 1947 und war wohl eine der ersten Geschichten, die ein anderes Bild der Deutschen Wehrmacht gezeichnet hat. Wenige Monate nach dem Erscheinen des Büchleins kam es zum Bruch zwischen Tito und Stalin. Keine gute Zeit für einen österreichischen Kommunisten, eine Geschichte über den Kontakt zu den Partisanen zu schreiben. Bei der Suche nach den titoistischen Agenten kam Mahrer nicht ins Visier, andere Freunde seiner Einheit, wie zum Beispiel der in der sowjetischen Zone in Deutschland lebende Gerhard Brattke, verloren seinen Job bei der Zeitung. Brattke war ebenfalls unter den Verhafteten von Vranja Banja. Ein Großteil der Auflage des Büchleins landete im Keller von Louis Mahrer, auch die Verantwortlichen der KPÖ Krems waren nicht besonders angetan, die Geschichte zu verbreiten, derzufolge vielleicht ein Kremser mitgeholfen hatte, Tito das Leben zu retten. Denn als die Deutsche Wehrmacht im Mai 1944 ihre Aktion „Rösselsprung“ startete, hatten die Partisanen bereits die Funkcodes erhalten und den Funkverkehr eingestellt. In den militärischen Berichten über die Bekämpfung der Partisanen in Serbien wird immer wieder auf die Bedeutung der Funkaufklärung hingewiesen und vermerkt, dass es den Partisanen immer wieder gelungen sei, sich der sicheren vollkommenen Vernichtung zu entziehen.
Louis Mahrer: Bora
Verlag Bibliothek der Provinz. 2017. 215 Seiten. € 22,-