Kindergedenken KZ Gusen

Schule: VS St.Georgen an der Gusen
Klasse: beide 4.
Projektverantwortlicher: Andrea Renoldner-Burianek

Projektbeschreibung: Die Ortsgeschichte von St.Georgen/Gusen vor ca. 70Jahren für 10jährige Volksschüler Projekt-Entwicklung: Andrea Renoldner-Burianek, Volksschule St.Georgen/Gusen Ziel des Projekts ist es, eine Kultur der Erinnerung zu schaffen, die Kinder für Unrecht und Unmenschlichkeit zu sensibilisieren und mit der örtlichen Geschichte vertraut zu machen. Die Durchführung erfolgt Fächer übergreifend – Religion, Sachunterricht, Deutsch/Lesen, Turnen, Musik. Es findet auch eine mehrfache kreative Umsetzung statt. Höhepunkt und Abschluss ist eine Kinder-Gedenkfeier beim Memorial in Gusen, anlässlich der Befreiung der Konzentrationslager Gusen I und II, am 7. Mai 2010. Das Projekt findet in Vernetzung mit vier weiteren Schulen statt. Bereits im November 2009, nach einer umfangreichen Elterninformation, wurde das Projekt gestartet. Im Sachunterricht haben die SchülerInnen das Thema „vereintes Europa“ behandelt. Daran anschließend die gemeinsame schlimme Vergangenheit Europas besprochen. Die Kinder sind mit dem gesamten Projekt erstmalig konfrontiert worden. Im Jänner 2010 haben die Kinder recherchiert, was ihre Eltern und Großeltern im Winter und Sommer gespielt haben. Sie haben viele dieser Spiele auch ausprobiert und sich damit bei den anderen teilnehmenden Klassen per Mail vorgestellt. Anhand der persönlichen Lebensgeschichte der polnischen Jüdin Hana Gofrith haben die Kinder erfahren, dass ihre Spiele durch den Einmarsch deutscher Truppen ein jähes Ende gefunden haben. Durch das Kinderbuch „Gern wär ich geflogen wie ein Schmetterling“, der das Überleben von Hana Gofrith erzählt, sind die SchülerInnen mit der Verfolgung des jüdischen Volkes durch die Nazi-Schergen in Berührung gekommen. Die Kinder haben dann gemeinsam an Frau Gofrith einen Brief geschrieben, in dem sie ihre Betroffenheit ausdrückten und Fragen stellten. Das Antwortschreiben haben sie, im Beisein einer Journalistin, mit Freude gelesen. Die Kinder sind über die Geschichte des jüdischen Volkes und seine Religion informiert worden. Durch das Betrachten von Kultgegenständen wurde ihr Interesse besonders geweckt. Alle teilnehmenden Kinder haben zum Judentum Fragen ausgearbeitet und als „Test“ einander gemailt. Um die geschichtlichen Zusammenhänge besser verstehen zu können, sind die SchülerInnen auch über den Zerfall der Monarchie, die wirtschaftliche Krise, hohe Arbeitslosigkeit, den latent vorhandenen Antisemitismus, Hitlers Machtübernahme in Deutschland, die Nürnberger Rassengesetze, den Einmarsch deutscher Truppen und die Auslöschung Österreichs informiert worden. Immer gab es auch reichlich Zeit, um Verständnisfragen zu stellen. Als „Vorlese-Geschichte“ haben die Kinder von einem weiteren Schicksal erfahren – „Hannas Koffer“ erzählt in Rückblenden, die im KZ Auschwitz endende Geschichte eines jüdischen Mädchens, aus deren Familie nur der Bruder das Gräuel überlebt hat. Der Film „Im Versteck“ hat den SchülerInnen die Kindheit eines Buben im Nazi-Deutschland nahe gebracht, wie es auch in diesem System ganz vorsichtig möglich war, Zivilcourage zu zeigen und anderen zu helfen. In einem Computerspiel aus Yad Vashem haben die Kinder über den Alltag im Ghetto selbständig recherchiert. Die Bücher, der Film und das Spiel sind Grundlage für ein Theaterprojekt. Frau Landertinger von der Puppenbühne Landertinger wird mit den SchülerInnen vier Szenen daraus erarbeiten und darstellen. Konkret haben die Kinder dann über die Entstehung der Konzentrationslager Gusen I und II erfahren, vom schrecklichen Alltag der Häftlinge und Zwangsarbeiter und von der unterirdischen Düsenjäger-Erzeugung in den Stollen von St. Georgen unter dem Decknamen „Bergkristall“. Die SchülerInnen haben selbständig das Gehörte zusammengefasst und als „Merkblatt“ den anderen Kinder gemailt. Den Weg, den die Gefangenen täglich von Gusen zu den Stollen getrieben worden sind, haben die Kinder als „Geh-denk-Weg“ zurückgelegt und beim Memorial in Gusen eine kurze Feier abgehalten. Ganz wichtig ist es, dass die Kinder auch von „positiven Gestalten“ in dieser entsetzlichen Zeit hören. Die beiden Märtyrer, der selige Marcel Callo und der Pädagoge Dr. Johann Gruber – „Papa“ Gruber – werden ihnen als solche vorgestellt. Ihre Fürsorge, ihr Einsatz und ihre Hilfe für andere Mithäftlinge sind herausragend und beispielhaft. An den jeweiligen Todestagen dieser beiden Gestalten feiern die SchülerInnen je einen Gemeindegottesdienst. Der bildnerische Künstler Mag. Otto Saxinger gestaltet mit einem Teil der Kinder Fotocollagen. Alte Ansichten von St. Georgen, Zeitungsausschnitte aus der Zeit und heute gemachte Fotos werden zu großformatigen Bildern zusammengefügt. Die Tanzpädagogin Ursula Buttinger gestaltet mit dem zweiten Teil der Kinder eine Bewegungsperformance zum Thema. Sie tanzen zur sakralen Musik der Gruppe Eela Craig. Das Ergebnis dieser kreativen Umsetzung wird bei einer „Vernissage“ am Donnerstag, 6. Mai 2010, um 17.30, den Eltern präsentiert. Abschluss und Höhepunkt des Projektes bildet die Kinder-Gedenkfeier beim KZ Memorial in Gusen am Freitag, 7. Mai 2010, um 10.30, an der alle teilnehmenden Kinder zusammenkommen. Für diese Feier töpfert die amerikanische Künstlerin und Professorin Karen Finley mit allen teilnehmenden SchülerInnen „open hearts“ im Gedenken an 420 im Februar 1945 in Gusen getötete Kinder, welche dann vor Ort installiert werden. Projektleiterin: Andrea Renoldner-Burianek a.renoldner@eduhi.at 0699/ 10 44 11 95 Projektschulen: VS St. Georgen/ Gusen Linzer Str. 14 4222 St. Georgen/Gusen Oberösterreich 07237/ 22 15 72 s411211@eduhi.at www.vs-422.at.tf/ Teilnehmende Lehrerinnen: Christine Fürst Ursula Klug VS Langenstein vs.langenstein@eduhi.at Teilnehmende Lehrerinnen: Andrea Biberauer Martina Hanousek VS Haid S410121@lsr.eduhi.at Teilnehmende Lehrerin: Gertraud Hoheneder VS St. Marien bei Nettingsdorf S410281@eduhi.at Teilnehmende Lehrerin: Ruth Nowotny VS Ansfelden S410031@eduhi.at Teilnehmende Lehrerinnen: Hermine Hauer Inge Hager