„darüber sprechen“ – Neugestaltete Wanderausstellung für Schulen in Österreich

Durch die Wanderausstellung „darüber sprechen“ setzen sich Schülerinnen und Schüler mit den Stimmen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen auseinander. Zum 10-jährigen Bestehen wurde die Ausstellung inhaltlich und grafisch überarbeitet und tourt nun erneut durch ganz Österreich an Schulen. Am 24. Mai besuchte Bildungsminister Martin Polaschek die Ausstellung am GRG 13 in Wien.

In der Ausstellung „darüber sprechen" kommen Überlebende der nationalsozialistischen Verfolgung zu Wort, lange wurden die Stimmen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen viel zu wenig gehört, diese Ausstellung stellt ihre Geschichten in den Mittelpunkt. Am 24. Mai besuchte Bildungsminister Polaschek die neugestaltete Wanderausstellung „darüber sprechen" im GRG 13 in Wien.

In der Wanderausstellung sprechen 14 Menschen darüber, was ihnen während der Nazi-Zeit widerfahren ist. Wie Schulfreunde und Freundinnen mit ihnen umgingen, wie die Nachbarn zu Feinden wurden, der Staat zum Mörder. Wie sie überleben konnten und wie es ihren Familien erging. Über einen QR-Code auf den Ausstellungstafel gelangen Schülerinnen und Schüler zu kurzen Video-Interviews mit den Überlebenden der nationalsozialistischen Verfolgung.

Die Ausstellung wurde von ERINNERN:AT erstellt, existiert bereits seit 10 Jahren und tourt äußerst erfolgreich durch alle Bundesländer. Zum 10-jährigen Bestehen wurde „darüber sprechen“ überarbeitet und steht Schulen kostenlos zur Verfügung.

Der Minister anlässlich seines Besuchs der Ausstellung am GRG 13: „Die Ausstellung am GRG13 hat durch die lebendige Führung der Schülerinnen und Schüler einen besonders bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Ich bin von ihrem Engagement und ihren aktiven Beitrag für die Erinnerungskultur und damit auch zur Antisemitismusprävention begeistert. Erschütternd und eindrucksvoll sind die Erzählungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in der Ausstellung. Für mich ist klar: Antisemitismus hat an Schulen keinen Platz, wir alle können einen Beitrag gegen Ausgrenzung und Antisemitismus leisten!“

Elisabeth Racher, Geschichtslehrerin am GRG 13 zu ihrer Erfahrung mit der neugestalteten Ausstellung: „Die Wanderausstellung ,darüber sprechen' haben wir bei uns an der Schule auf zwei verschiedene Stockwerke aufgeteilt, die Informationstafeln können ja individuell aufgestellt werden. Den Jugendlichen hat es gefallen, für die interaktiven Teile der Ausstellung einmal ,legal' das Handy zu verwenden, ansonsten werden sie in der Schule ja eher gebeten, es wegzugeben. Was mir an der Ausstellung gut gefällt, ist, dass man sie nicht nur im Rahmen des Geschichtsunterrichts besuchen kann. Es gibt auch in anderen Unterrichtsfächern viele Anknüpfungspunkte, etwa bei der Klassenlektüre im Fach Deutsch. Die SchülerInnen bekommen so neue Zugänge zum Thema.“

Lilli, Schülerin der 7. Klasse beschreibt ihre Eindrücke nach der Arbeit mit „darüber sprechen“: „Ich finde, dass die Ausstellung sehr bewegend war. Es außerhalb des normalen Unterrichts per Videointerview von ZeitzeugInnen zu hören, die das alles miterleben mussten, ist schon etwas ganz anderes als beispielsweise Sachtexte über den Nationalsozialismus und den Holocaust, zum Beispiel in Schulbüchern, zu lesen.“

Cajetan, besucht ebenfalls die 7. Klasse. Besonders die Ausstellungstafel zur Zeitzeugin Jehudith Hübner, die nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten aus Wien in Richtung Palästina floh und ihre Schwester zurücklassen musste, beschäftigt ihn: „Es muss schrecklich und angsteinflößend gewesen sein, alleine, ohne die Familie, in ein anderes Land zu reisen und dort ein Leben aufzubauen. Ich kann mir vorstellen, dass es extrem traumatisierend sein muss, seine Schwester, auch, wenn sie einen anfleht, nicht zu gehen, sozusagen ,im Stich' lassen zu müssen, weil man sie nicht mitnehmen kann. Für mich ist es kaum vorstellbar, sich nach seiner Heimat, Familie und Freunden zu sehnen und gleichzeitig zu wissen, dass man jene womöglich nie wieder sehen wird.“

Die Ausstellung des BMBWF ist als Wanderausstellung konzipiert und wird über ERINNERN:AT, das vom OeAD - Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung - durchgeführte Programm zum Lehren und Lernen über Nationalsozialismus und Holocaust, an Schulen vermittelt. Lehrkräfte können die Wanderausstellung für ihre eigene Schule anfragen: 


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