ERINNERN:AT ist Partner des österreichischen Holocaust-Forschungsnetzwerks EHRI-AT

2010 ins Leben gerufen, wird das EU-weite Netzwerk EHRI (European Holocaust Research Infrastructure) ab 2025 zu einer permanenten Forschungsinfrastruktur. ERINNERN:AT ist Partner des österreichischen Ablegers EHRI-AT, das als erstes Länderkonsortium gegründet worden ist.

Die European Holocaust Research Infrastructure (EHRI) ist eine internationale Forschungsinfrastruktur, die Holocaustforschung, -Gedenken und -Vermittlung auf transnationaler Ebene gewährleistet. EHRI-AT ist das nationale Konsortium, das die Republik Österreich innerhalb dieses internationalen Forschungskonsortiums vertritt.

Die Forschungsinfrastruktur EHRI wurde 2018 in die ESFRI-Roadmap der Europäischen Kommission aufgenommen. Der Sitz von EHRI befindet sich in Amsterdam und wird von NIOD - Institute for War, Holocaust and Genocide Studies koordiniert. Österreich ist seit 2023 Gründungsmitglied von EHRI. Mit der offiziellen Gründung des österreichischen Konsortiums im Februar 2024 ist EHRI-AT ein aktiver Partner der europäischen Forschungsinfrastruktur EHRI.

EHRI-AT wird die langfristige Nachhaltigkeit der Holocaust-Forschungsinfrastruktur in Österreich fördern durch:

  • Vertretung von Institutionen in Österreich, die im Bereich der Dokumentation, des Gedenkens und der Forschung zum Holocaust tätig sind, um ein starkes Forschungsinfrastrukturskonsortium zu bilden;
  • den Austausch von Fachwissen über digitale Entwicklungen und die Verbindung von Ressourcen durch eine moderne digitale Forschungsinfrastruktur;
  • die Verbreitung, Implementierung und Entwicklung innovativer digitaler Forschungstools,
  • das Angebot von Fellowships und Trainingsmöglichkeiten für Forscher:innen, Archivar:innen und Expert:innen im Bereich des Kulturerbes.

Die Ziele von EHRI sind in erster Linie wissenschaftliche, die Forschungsinfrastruktur verfolgt aber auch eine breitere soziale und politische Agenda. Der Anstieg von Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und aggressiven Nationalismen in Europa und darüber hinaus zeigen, dass Holocaustforschung niemals ein rein akademisches Anliegen ist, sondern eine Voraussetzung für offene und diskriminierungsfreie Gesellschaften in ganz Europa und darüber hinaus.

„Die Gründung von EHRI-AT stellt einen wichtigen Meilenstein für die Holocaustforschung in Österreich dar. Nicht zuletzt die jüngsten Zahlen über die starke Zunahme antisemitischer Vorfälle in Österreich unterstreichen, wie wichtig es ist, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.“ Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung

„Die Entwicklung und nachhaltige Verankerung einer Holocaust-Forschungsinfrastruktur in Österreich ist besonders angesichts gegenwärtiger Krisen von hoher Relevanz: Durch das kollaborative Erschließen und Zugänglichmachen von holocaustbezogenen Quellen und den Transfer in die Vermittlungspraxis wird der Unkenntnis, Leugnung und Verzerrung aktiv entgegengewirkt.“ Victoria Kumar und Patrick Siegele, OeAD-Programm ERINNERN:AT

Das EHRI-Portal ist eines der zentralen Projekte in EHRI. Das Portal soll Forscher:innen einen landesübergreifenden Überblick über Archivmaterial zum Holocaust verschaffen. Seit 2010 hat EHRI über 2.233 Archive aus 63 Ländern identifiziert und Informationen zu über 37.000 Sammlungen integriert.

Derzeit hat EHRI Partnerinstitutionen in 17 Ländern, unter ihnen Archive, Bibliotheken, Museen und Forschungseinrichtungen. Das Projekt stützt sich außerdem auf ein großes Netz von Kooperationspartner:innen und Organisationen aus den Bereichen Holocaust-Forschung und digitale Geisteswissenschaften.

Einen Überblick über die EHRI-AT-Partner:innen finden Sie hier: https://www.ehri.at/partners/

Zur EHRI-AT-Website: https://www.ehri.at