Erklärung der IHRA-Generalsekretärin zum beispiellosen Anstieg des Antisemitismus

IHRA-Generalsekretärin Kathrin Meyer ruft dazu auf, überall auf der Welt den Schutz jüdischer Menschen, Häuser und Einrichtungen vor Gewalt und Hassreden sicherzustellen.

31.10.2023, (Übersetzung aus dem englischen Original)

IHRA-Generalsekretärin Dr. Kathrin Meyer erklärt:

„Vor drei Wochen startete die Hamas einen beispiellosen tödlichen Angriff auf israelische Zivilisten, bei dem 1.400 Menschen ermordet und über 200 Geiseln genommen wurden. Mit diesem Terrorakt rief die Hamas auch zur Ermordung aller Juden auf der Welt auf und löste einen beispiellosen Anstieg des Antisemitismus aus, der weit über den Nahen Osten hinaus zu spüren war. Was kurz nach den Ereignissen des 7. Oktober mit beklagenswerten Demonstrationen auf der ganzen Welt begann, die das Abschlachten Unschuldiger ‚feierten‘, hat schnell einen gewalttätigen Charakter angenommen - und es gibt keine Anzeichen für einen Rückgang. 

Alle Eckpfeiler des jüdischen Lebens und der jüdischen Identität sind von Angriffen bedroht, selbst in Ländern mit einer geringen jüdischen Bevölkerung, und jüdische Menschen verbergen zunehmend ihre Identität aus Angst vor physischen Übergriffen. Der Schutz jüdischer Schulen, Gemeindezentren und Synagogen ist nicht länger eine Vorsichtsmaßnahme, sondern eine Reaktion auf Brandanschläge, Ausschreitungen und die hasserfüllten Absichten von Antisemiten, die in den sozialen Medien verkündet und an Häuserfassaden geschmiert werden. Überall auf der Welt versuchen diejenigen, die Juden für die Handlungen Israels verantwortlich machen, jüdische Menschen aus ihren jeweiligen Gesellschaften zu vertreiben, und greifen dabei zunehmend zu Gewalt.

Diese Situation stellt für jüdische Menschen überall eine existenzielle Bedrohung dar. Sie ist zutiefst schockierend, obwohl jüdische Gemeinden in aller Welt, unterstützt von Monitoring-Organisationen und der IHRA, seit Jahren vor dem zunehmenden Antisemitismus warnen. Die Hamas hat das Streichholz angezündet, die sozialen Medien haben den Treibstoff geliefert, aber der Zünder hinter dieser Welle des Antisemitismus ist bedauerlicherweise in all unseren Gesellschaften zu Hause. Wir alle haben die Verantwortung, gegen Hass vorzugehen und alle antisemitischen Vorfälle unmissverständlich zu verurteilen. Dies ist der Kern der Verpflichtung der IHRA-Mitgliedsländer, Antisemitismus an der Wurzel zu bekämpfen. 

Wir sind solidarisch mit allen, die von diesem zunehmenden Hass betroffen sind.

Ich rufe die zuständigen Behörden und Akteure auf der ganzen Welt auf, den Schutz jüdischer Menschen, Häuser und Einrichtungen vor Gewalt und Hassreden sicherzustellen."

 

Das Statement im englischen Original

IHRA Secretary General Dr. Kathrin Meyer states: 

“Three weeks ago, Hamas launched an unprecedented lethal attack on Israeli civilians, murdering 1,400 and taking over 200 hostages. With this act of terrorism, Hamas also called for the murder of every Jewish person in the world, unleashing an unparalleled surge in antisemitism that has been felt far beyond the Middle East. What began shortly following the events of 7 October with deplorable demonstrations around the world 'celebrating' the slaughter of innocents, has quickly taken on a violent character – and shows no signs of slowing.  

With all cornerstones of Jewish life and identity under threat of attack, even in countries with negligible Jewish populations, Jewish people increasingly hide their identities for fear of being physically assaulted. The protection of Jewish schools, community centers, and synagogues is no longer a precautionary measure, but a response to firebombing, riots, and the hate-filled intentions of antisemites, professed on social media and graffitied across building facades. Around the world, those blaming Jews for Israel’s actions seek to push Jewish people out of their respective societies, and increasingly turn to violence to do so. 

This situation poses an existential threat to Jewish people everywhere. It is deeply shocking, despite Jewish communities around the world, supported by monitoring organizations and the IHRA, having warned for years of rising antisemitism. Hamas lit the match, social media provided the fuel, but the tinder behind this wave of antisemitism is regrettably homegrown in all our societies. All of us have a responsibility to work against hate and unequivocally denounce all incidents of antisemitism. This goes to the core of IHRA Member Countries’ commitment to combat antisemitism at the source.  

We stand in solidarity with all those affected by this increased hatred.

I call on the relevant authorities and stakeholders around the world to ensure the protection of Jewish people, homes, and institutions against violence and hate speech.” 

 

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