Ausstellungseröffnung „Letzte Orte vor der Deportation“

Eine Ausstellung im äußeren Burgtor am Heldenplatz (Krypta des Heldendenkmals) in Wien. 9. November 2016 bis 30. Juni 2017. _erinnern.at_ bietet kostenlose Ausstellungsrundgänge an.

Am 8. November wurde unter Anwesenheit von mehreren Holocaustüberlebenden, die in der Ausstellung in Videos über ihre Erfahrungen in den Wiener Sammellagern berichten, von Kulturminister Thomas Drozda, den Kuratorinnen und dem Präsidenten der IKG, Oskar Deutsch, die Ausstellung „Letzte Orte vor der Deportation“ eröffnet.

Kleine Sperlgasse 2a, Castellezgasse 35, Malzgasse 7 und 16 – diese Adressen im 2. Bezirk Leopoldstadt sind im kollektiven Gedächtnis Wiens bzw. Österreichs praktisch nicht präsent. In der  Topographie der Shoah von Wien und Österreich sind das jedoch zentrale Orte. Hier haben sich in den Jahren 1941/42 vier Sammellager befunden, in denen Jüdinnen und Juden vor der Deportation interniert wurden. Von hier wurden Gruppen von je 1000 Menschen in Lastwägen zum Aspangbahnhof gebracht, von Februar 1941 bis Oktober 1942 gingen insgesamt 45 Deportationszüge, mit jeweils in etwa 1000 Menschen, in Ghettos und Vernichtungslager. Der Großteil der österreichischen Shoah-Opfer wurde von den vier Sammellagern aus in die Vernichtung verschickt.

Der Weg in die Vernichtung begann mitten in der Stadt. Die Ausstellung Letzte Orte vor der Deportation. Kleine Sperlgasse, Castellezgasse, Malzgasse rekonstruiert und vermittelt die Bedeutung dieser heute nahezu vergessenen letzten Orte vor der Deportation.

„Es ist wichtig, dass sich Wien an die Stätten der schandvollen Vertreibung seiner Jüdinnen und Juden erinnert“, erklärt Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny anlässlich der Ausstellungseröffnung. 46.000 jüdische Mitbürger wurden einst von Sammellagern in der Leopoldstadt in offenen Lastwägen zu den Deportationszügen gebracht. Das geschah nicht heimlich, sondern im Bewusstsein der Bevölkerung, betont Mailath-Pokorny.

„Die Ausstellung im Burgtor transferiert diese Tatorte des Grauens vom Rand der Verdrängung ins Zentrum unseres kollektiven Gedächtnisses“, so Mailath-Pokorny, für den der Heldenplatz eine „seismische Prüfstelle für die Bruchlinien und Verwerfungen unserer Demokratie“ darstellt.

_erinnern.at_ bietet kostenlose Ausstellungsrundgänge für Schulklassen an. Mehr Informationen finden Sie hier.

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