Lebensgeschichten: „Exil in Australien“
Der fünfte Band der Buchreihe „Erinnerungen. Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus“ widmet sich unter dem Titel „Exil in Australien“ den Lebensgeschichten von ÖsterreicherInnen die nach Ozeanien fliehen mussten. 21 lebensgeschichtliche Zeugnisse von Verfolgten des nationalsozialistischen Regimes, die nach Australien flüchten konnten oder dorthin deportiert wurden, versammelt der im Frühjahr 2019 erschienene Band.
Rückkehr aus dem Exil
Darunter findet sich auch die abenteuerliche Fluchtgeschichte von Heinz Altschuh. Der Wiener engagierte sich in kommunistischen Jugendorganisationen und wurde wegen seiner jüdischen Abstammung verfolgt. Mit gefälschten Papieren floh er nach dem „Anschluss“ über Prag nach UK. Dort wurde er zweimal interniert und schließlich 1940 nach Australien deportiert. In Australien heiratete er, gemeinsam mit seiner australischen Frau kehrte er 1946 nach Wien zurück. In Wien arbeitet Altschuh als Journalist und wurde später stellvertretender Chefredakteur der APA. Er starb 2011 in Wien. Leseprobe: - Link
Nur wenige kamen zurück
Viele Flüchtlinge aus Österreich kehrten nicht mehr zurück. Manchen viel das Fußfassen in Australien schwer. Daher machte, die aus Wien über Genua nach Australien geflohene, Juliana Wenkart aus ihrem Haus in Sidney einen Zufluchtsort für jüdische Flüchtlinge aus Europa und ein kulturelles Zentrum für österreichische Kultur. Wiener Flüchtlinge prägten die australische Gesellschaft nachhaltig: Der Wiener Kaffeeimporteur Ernst Singer machte in der Teetrinkernation Australien Kaffee populär.
21 Fluchtgeschichten
Die Lebensgeschichten sind auf drei Bücher aufgeteilt, die insgesamt knapp 1.000 Seiten umfassen. Neben den Texten finden sich zahlreiche Fotos und Dokumente. Band 5 enthält wie bereits Band 4 auch einige Fotoalben und erstmals zwei Familienstammbäume, die ebenso wie der ausführliche Fußnotenapparat, das Glossar und die Zeitachse, den Zugang zu den dokumentierten Geschichten vereinfachen sollen.
Die Ozeanienexpertin und langjährige Präsidentin der Österreichisch-Südpazifischen Gesellschaft in Wien Mag.a Margit Wolfsberger hat in ihrem Beitrag ausgehend von der Entwicklung des Staates Australien dessen Einwanderungspolitik und die Lebensbedingungen von Flüchtlingen in Australien untersucht.
Für Schulen
Schulen können das Buch „Exil in Australien“ kostenlos über den Nationalfonds bestellen. Die gut dokumentierten Lebensgeschichten eignen sich fürs forschende Lernen und für vorwissenschaftliche Arbeiten. Da fast alle Texte auch auf Englisch sind, eignet sich das Buch auch für den Englischunterricht.
Zur kostenlosen Bestellung für Schulen: Telefonisch unter 01/408 12 63 oder per E-Mail an schulversand@nationalfonds.org
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Rezension auf ORF.at: - Link
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Zur Buchreihe „Erinnerungen. Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus“: - Link