Wie mit Hitlers "Mein Kampf" umgehen?

Nach 70 Jahren - am 1.1.2016 - lief der Urheberschutz für dieses politische nationalsozialistische Pamphlet von Adolf Hitler aus. Ein kritische Ausgabe des Münchner Instituts für Zeitgeschichte und andere didaktische Materialien stehen zur Verfügung, um einen adäquaten Umgang mit der NS-Propagandaschrift zu ermöglichen!

Bundeszentrale Politische Bildung: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 43– 45/2015) "Hitlers Mein Kampf"  - link

Hitlers "Mein Kampf"

Inhalt:

Dazu: Arbeitsgruppe "Mein Kampf" – kritisch lesen, aber wie? - link
Diskussion/Dossier Rechtsextremismus: - link


Besonders empfehlenswert auch die Online-Auseinandersetzung des Bayrischen Rundfunks:

http://story.br.de/hitlers-mein-kampf-Demontage

 

Kritische jüdische Stimme zur kommentierten Ausgabe von "Mein Kampf":

Rüdiger Mahlo:  Die Gefühle der Überlebenden verletzt (Tachles, Nr.2, 15.1.2016 - link

Rüdiger Mahlo ist Repräsentant der Conference on Jewish Material Claims Against Germany in 
Deutschland.

Marie-Theres Egyed: "Hitler war kein Psychopath". Interview mit Christian Hartmann (Der Standard, 27.1.2015) - link


Münchner Institut für Zeitgeschichte:
Hitler, Mein Kampf – eine kritische Edition

"Die Kommentierung von 'Mein Kampf' ist nicht nur eine wissenschaftliche Aufgabe. Es gibt kaum ein Buch, das mit so vielen Mythen überfrachtet ist, das so viel Abscheu und Ängste weckt, Neugier und Spekulation hervorruft und nicht zuletzt mit der Aura des Geheimnisvollen, des Verbotenen wirbt. Ein Tabu, an dem sich auch gut verdienen lässt.

Daher versteht sich diese kritische Edition von 'Mein Kampf' auch als Beitrag zur historisch-politischen Aufklärung. Es gilt, Hitler und seine Propaganda nachhaltig zu dekonstruieren und damit der nach wie vor wirksamen Symbolkraft dieses Buchs den Boden zu entziehen. Auch auf diese Weise lässt sich einem ideologisch-propagandistischen wie kommerziellen Missbrauch von 'Mein Kampf' entgegenwirken...
Aufgabe einer wissenschaftlich kommentierten Fassung ist es daher auch, die Debatte zu versachlichen und ein seriöses Gegenangebot zur ungefilterten Verbreitung von Hitlers Propaganda, seinen Lügen, Halbwahrheiten und Hasstiraden zu machen. Die Edition des Instituts für Zeitgeschichte setzt auf politische Aufklärung und wendet sich in Form und Stil deshalb bewusst an einen breiten Leserkreis. Durch eine Art 'Einrahmung' des Originaltexts in Form einer Einleitung und einer ausführlichen wissenschaftlichen Kommentierung entsteht ein Subtext zu 'Mein Kampf', durch den rasch klar wird, wie Hitlers Ideologie entstand, wie selektiv und verzerrt er die Wirklichkeit wahrnahm und auch, welche schrecklichen Folgen sich aus ihr ergaben.

Wie arbeiten die Editoren?

Unter Leitung von Christian Hartmann arbeiten im Institut für Zeitgeschichte derzeit zwei Historiker an der kritischen Edition von 'Mein Kampf'. Sie ordnen den Originaltext durch erläuternde Einleitungen zu jedem einzelnen Kapitel und leisten durch mehr als 3.500 Anmerkungen eine Fülle verschiedenster Aufgaben:

  • Sachinformationen zu den dargestellten Personen und Ereignissen
  • Erläuterung zentraler ideologischer Begriffe
  • Offenlegung von Hitlers Quellen
  • Erklärung der ideengeschichtlichen Wurzeln
  • Zeitgenössische Kontextualisierung
  • Korrektur von Fehlern und einseitigen Darstellungen
  • Ausblick auf die Folgen von Hitlers Schrift
  • Neue Beiträge zur Grundlagenforschung

 

Ungewöhnlich ist dabei für eine Edition, dass das Editionsteam auch die Zeit nach 1933 in den Blick nimmt und damit Hitlers Programmatik mit seinem politischen Handeln während der Jahre 1933 bis 1945 vergleicht.

Unterstützt wird das Kernteam, das in der Hochphase der Kommentierung aus fünf Historikerinnen und Historikern bestand, durch Expertinnen und Experten anderer wissenschaftlicher Disziplinen, um Hitlers Fülle an Behauptungen an den Ergebnissen der modernen Forschung zu messen. Als externe interdisziplinäre Berater sind deshalb auch Vertreterinnen und Vertreter aus der Germanistik, Humangenetik, Japanologie, Judaistik, Kunstgeschichte, Pädagogik und Wirtschaftsgeschichte angeschlossen...

Aktuelle Informationen zur Debatte um die Veröffentlichung von „Mein Kampf“:

"Mein Kampf" in der öffentlichen Diskussion

Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition

 

hrsg. im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte
München – Berlin von Christian Hartmann, Thomas Vordermayer, Othmar Plöckinger, Roman Töppel

unter Mitarbeit von Edith Raim, Pascal Trees, Angelika Reizle, Martina Seewald-Mooser

München 2016, ISBN 978-3-9814052-3-1

ca. 2000 Seiten mit farbigen Abbildungen (2 Bände), gebunden, Leinen ohne Schutzumschlag, 59,- Euro (D)

Informationsflyer zur Edition zum Download

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