Publikationen

„Sie werden leben!“

von Renate M. Schönfeldinger Das Schicksal eines jüdischen Zwangsarbeiters aus Ungarn und seine Rettung durch eine burgenländische Familie im Jahr 1945.

NS-Regime, Kriegsende und russische Besatzungszeit im Südburgenland

„Die NS-Zeit begann mit dem „Umbruch“ und endete mit dem Zusammenbruch. Dazwischen lag ein Meer an Drangsal, Verfolgung, Willkür und Leid. Was hoffnungsvoll begonnen hatte, endete in einer Katastrophe, und wer sich am Beginn als stolzer Mitgestalter fühlen durfte, wünschte am Ende, nur Betroffener zu sein.“ Adi Lang Das Buch gibt einen lebendigen Einblick in die Jahre zwischen 1938 und 1955. Nicht nur die regionalen Strukturen des NS-Regimes, sondern auch das Kriegsende von 1945 und die russische Besatzungszeit werden einer differenzierten Betrachtung unterzogen.

Rudolf Sarközi: Roma - Österreichische Volksgruppe - Von der Verfolgung bis zur Anerkennung

Im Buch von Prof. Rudolf Sarközi mit dem Titel „Roma – Österreichische Volksgruppe – Von der Verfolgung bis zur Anerkennung“ hat er den steinigen Weg bis zur offiziellen Anerkennung der Roma als eigenständige Volksgruppe im Jahr 1993 nachgezeichnet. Die Wende im Umgang mit Roma und Sinti kam Ende der 80er Jahre, mit der Gründung des ersten Vereins im Burgenland. In der Folge sollte es rascher gehen als sich viele vorzustellen vermochten. Denn schon im Dezember 1993 erfolgte die von allen vier damaligen Parlamentsparteien unterstützte Anerkennung, „für mich einer der schönsten Tage meines Lebens“, schreibt Rudolf Sarközi am Beginn seines 200 Seiten starken Buches.

Herbert Brettl, Quellen zur Geschichte der „Zigeunerpolitik“ im Bezirk Neusiedl am See zwischen 1921 und 1945

Der Geschichte der burgenländischen „Zigeuner“ im 20. Jahrhundert wurde erst in den letzten zwanzig Jahren mehr Beachtung geschenkt. Daher konnten bis heute noch nicht alle offenen Fragen beantwortet werden. Herbert Brettl unternimmt den Versuch, die Politik gegenüber den „Zigeunern“ vom Werden des Burgenlandes bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges darzustellen.

Briefe aus einer versinkenden Welt. 1938 /1939- von Lutz Elija POPPER

„.. mit einem geträumten Visum, wird man mich schwerlich nach Amerika einreisen lassen ..." schreibt der Wiener Arzt Ludwig Popper im Jahr 1939 in einem Brief an seine Frau in Wien. Statt in den angestrebten USA, ist er schließlich in Bolivien, in Südamerika gelandet. Popper hat bis dahin einen bürokratischen Kleinkrieg geführt gegen eine verständnislose Welt, wie sie sich heute noch Asylsuchenden entgegenstellt. In den mehr als vierhundert berührenden Briefen aus 1938/39 wird die Vertreibung der Familie aus Österreich und aus Europa akribisch dokumentiert. Weitere Informationen und Bestellung:

Last der Erinnerung - von Wolfgang KRUG

Noch immer sorgt das 1938/1939 im burgenländischen Oberschützen errichtete „Anschlussdenkmal" für hitzige Diskussionen. Der Autor legt einen sorgfältig recherchierten Bericht über die Entstehungsgeschichte dieses monumentalsten Denkmals seiner Art in Österreich ab und zeigt exemplarisch die vielschichtigen

Die Roma von Oberwart – von Helmut SAMER

Neben einer historischen Aufarbeitung der drei Oberwarter Roma-Siedlungen versucht das Buch die wichtigsten Etappen auf dem Weg zur Gründung des Vereins Roma Oberwart nachzuzeichnen. Das Attentat von 1995, seine nachhaltigen Folgen und aktuellen Entwicklungen bis ins Jahr 2001 bilden weitere Schwerpunkte.

Bolivien für Gringos - von Lutz Elija POPPER

Ludwig Popper, prominenter Vertreter der österreichischen Sozialmedizin, dokumentierte in autobiografischen Notizen die vielen Stationen seines Lebens. So entstanden berührende Briefe während seiner Flucht vor den Nazis, ethnologisch wertvolle Skizzen aus dem Exil in Bolivien, medizinisch interessante Erkenntnisse und Erfahrungen aus seiner Arbeit in Wien und Bolivien.

Wo sind sie geblieben? – von Karl STOJKA

Dieses Buch ist ein persönlicher Erlebnisbericht von Prof. Karl Stojka, „Rom-Zigeuner vom Stamme der Bagareschtschi-Lovara und Überlebender des Holocaust", wie er sich selbst beschreibt. Aus seinem Buch blicken die Gesichter von 400 Menschen entgegen, von 400 gequälten, geschundenen, gefolterten und getöteten Roma und Sinti und von Juden, die mit den Roma und Sinti verheiratet waren.

Rechnitzer Geschichten von Eva SCHWARZMAYER

In Interviews sprechen 16 Rechnitzerinnen und Rechnitzer über ihre Erinnerungen an den Nationalsozialismus, an die Kriegsjahre und die Zeit des Neubeginns. Erinnerungen werden wach, längst vergessen Geglaubtes wird durch das Gespräch wieder erinnert.

Die ehemalige jüdische Gemeinde Kobersdorf

Von Erwin J. Hausensteiner Auszug aus dem Vorwort: Dieses Buch über die ehemalige jüdische Gemeinde in Kobersdorf soll ein Buch der Erinnerung sein. Der Grund, warum ich ihre Geschichte verfasste, ist ein mehrfacher. Schon als junger Mensch blieben mir Erwachsene, ob im Elternhaus, ob in der Schule oder sonst in der Öffentlichkeit, regelmäßig eine halbwegs realisierbare Antwort auf meine Fragen überjüdische Leute, die da einmal in der Gegend des Judentempels gelebt haben, schuldig. Hiezu kamen „eigenartige" Aussprüche und Redeweisen, die in der Regel negativ und erst recht nicht logisch und schlüssig waren. Bestenfalls wurde mir bedeutet, dass sie - die Befragten waren normalerweise um eine Generation und mehr älter als ich - mit diesem „komisch andersartigen und irgendwie befremdlichen Menschenschlag" angeblich immer ganz schlechte praktische Erfahrungen gemacht hätten. Im Wesentlichen herrschte die groteske Argumentation vor, dass diese seinerzeitigen Juden allesamt reich gewesen seien, und die christlichen Kobersdorfer bei ihnen Schulden gehabt hätten; ansonsten hätten die Juden eigentlich nichts gearbeitet. Da ich als später Geborener ja keine eigene Erfahrung hierüber hätte, könne ich die Ablehnung dieser Faktizitäten auch nicht verstehen. Das Buch ist am Gemeindeamt Kobersdorf und bei Erwin Hausensteiner (02618/8142) um 25€ erhältlich.

Die Toten von Bruck – Dokumente erzählen Geschichte , Bruck/Leitha 2008

von Petra Weiß und Irmtraut Karlsson Dieses Buch ist der Versuch eines Abschlusses. Eines Abschlusses unter ein trauriges und tragisches Kapitel der Brucker Geschichte. Am Friedhof von Bruck an der Leitha befindet sich über einem Massengrab ein Gedenkstein für 155 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter. Unmenschliche Arbeitsbedingungen, Hunger und Kälte, aber auch Misshandlungen töteten diese Menschen. Davon zeugen die Totenscheine, die von der penibel arbeitenden Amtsmaschinerie des NS-Regimes hinterlassen und beim Umzug des Stadtarchivs 2003 wieder aufgefunden wurden. Wie konnte die Bevölkerung von den nationalsozialistischen Ideen so begeistert werden? Welche Folgen hatte dieses Gedankengut für viele unschuldige Menschen? Petra Weiß und Irmtraut Karlsson zeigen die Mechanismen der Vorurteile und der Ausgliederung, die zu solchen Unmenschlichkeiten führen konnten. Viel war von den 155 Opfern zu Beginn nicht bekannt, und trotzdem gelang es über einige der ungarischen Juden mehr in Erfahrung zu bringen und über ihr Schicksal zu erzählen. Bei Kornel Havasi war es der Zufall, der das Wissen brachte, dass er ein berühmter ungarischer Schachspieler gewesen ist. Über Gyula Friedmann gibt es einen Akt, der den Mord an ihm dokumentiert. Istvan und Peter Merklers Geschichte wurden uns durch Andrew Merkel bekannt, der über das Internet gefunden wurde und über ihn wiederum Zsigmond Ciffer. Und über den sechzehnjährigen György Adam wissen wir nur, weil Briefe einer Bekannten seiner Familie, die ihn suchte, im Stadtarchiv vorhanden sind. György Adam war der jüngste der Toten. So viele Fragen drängen sich auf? Wer war er? Was war sein „Verbrechen“, dass er von seiner Familie getrennt und von zu Hause verschleppt wurde? Er durfte seine Schulbildung nicht beenden, sich nicht verlieben oder die erste große Liebe kennen lernen. Er wurde nie erwachsen, konnte keine Familie gründen. Vielleicht wäre er ein großartiger Wissenschafter geworden, erfolgreicher Unternehmer oder Politiker! Oder einfach nur ein bescheidener glücklicher Mensch. Dieses Buch soll aber nicht nur Abschluss sein, sondern auch Trost geben und vor allem jungen Menschen zeigen, welche Dynamik Ausgrenzung und Diskriminierung hervorrufen können. Mit einer Zusammenfassung in englischer und ungarischer Sprache Das Buch ist Kral Verlag erschienen und im Rathaus Bruck an der Leitha um 15€ erhältlich.

"Vor dem Volksgericht. Verfahren gegen burgenländische NS-Täter 1945-1955"

von Susanne Uslu-Pauer und Eva Holpfer Die Arbeiten der beiden Preisträgerinnen des Fred-Sinowatz-Wissenschaftspreises über die gerichtliche Ahndung von NS-Funktionsträgern im Burgenland sowie über den Versuch der Ahndung von Verfolgung und Vertreibung der burgenländischen Jüdinnen und Juden durch die Volksgerichte bieten neue Einblicke in einen sensiblen Bereich der jüngeren Vergangenheit unseres Bundeslandes und setzen sich mit in der zeitgeschichtlichen Forschung im Burgenland bislang vernachlässigten Themen auseinander. Burgenländische Forschungen Band 96, Eisenstadt 2008

„Ich hätte viel zu erzählen, aber dazu sage ich nichts…“, Oberwart 1938

von Ursula Mindler: Das Jahr 1938 zu thematisieren bedeutet, sich mit vielschichtigen Emotionen auseinandersetzen zu müssen – Euphorie und Verzweiflung, aber auch Scham und Verweigerung. Dass NS-Verbrechen vor der eigenen Haustüre begangen wurden, wird nur allzu gerne verdrängt. So haben es auch viele ZeitzeugInnen vorgezogen zu schweigen – „Ich hätte viel zu erzählen, aber dazu sage ich nichts…“ Trotz der Leerstellen, die durch dieses Schweigen entstehen, wagt es dieses Buch dennoch, das Jahr 1938 in Oberwart zu thematisieren. Es behauptet nicht, alle Lücken schließen zu können, möchte aber einen Beitrag zur Aufarbeitung der lokalen Geschichte leisten. Oberwart 2008, edition lex liszt12