Leon Zelman-Preis für Dialog und Verständigung 2024 geht an Andreas Peham

Der Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien lädt zur Verleihung des Leon-Zelman-Preises für Dialog und Verständigung an den Rechtsextremismus-Experten Andreas Peham.
What Personen
Wann

12.09.2024 von 18:00 bis 19:30 (Europe/Vienna / UTC200)

Bundesland

Wien, Österreich

Wo

Wiener Rathaus (Stadtsenatssitzungssaal, Feststiege I, Lichtenfelsgasse 2

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Laudatio: Nina Horaczek

Musikalische Umrahmung: Aliosha Biz, Violine, Electronics

Jährlich ehrt das Jewish Welcome Service Vienna ein Projekt, eine Organisation oder eine Person mit dem Leon-Zelman-Preis für Dialog und Verständigung. Wir freuen uns sehr, dass die diesjährige Auszeichnung an unseren Rechtsextremismus-Experten Andreas Peham geht. In ihrer Begründung schreibt die Jury unter anderem: „Er ist ein gefragter Vortragender und Leiter von zahlreichen Workshops zur Extremismusprävention, wobei seine pädagogischen Fähigkeiten zur Arbeit und zum Dialog mit Jugendlichen besonders hervorzuheben sind.“

Der Leon Zelman-Preis wird an Personen oder Initiativen vergeben, die sich im Sinne Leon Zelmans (1928 - 2007), langjähriger Leiter des Jewish Welcome Service, aktiv für die Erinnerung an die Shoah einsetzen. Der Preis würdigt aber auch besonderes zivilgesellschaftliches Engagement, Eintreten gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Bildungs- und Jugendarbeit wie Projekte, die den interkulturellen Dialog fördern. Der Preis ist mit Euro 5.000,- dotiert und wird von der Stadt Wien gestiftet. Die Verleihung findet im Herbst im Wiener Rathaus statt.

Jewish Welcome Service

1980 wurde die Organisation auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Leopold Gratz und des Stadtrates Heinz Nittel gemeinsam mit dem 2007 verstorbenen Leon Zelman gegründet. Präsident ist der jeweilige Bürgermeister der Stadt Wien. Hauptaufgaben sind Besuchsprogramme für vertriebene Wiener Jüd:innen und deren Nachkommen, Studienreisen für die jüngere Generation, die Unterstützung von Gedenk- und Erinnerungsprojekten sowie Information und Service für jüdische Wien-Besucher:innen. Seit dem Jahr 2018 unterstützt auch die Wien Holding, die Arbeit des Jewish Welcome Service.

Leon Zelman

Leon Zelman wurde am 12.6.1928 in Szczekociny, Polen, geboren. Er überlebte das Ghetto von Łódź und die Konzentrationslager von Auschwitz und Mauthausen-Ebensee, wo er am 6. Mai 1945 von den Amerikanern befreit wurde. Leon Zelman verlor seine ganze Familie in der Shoah.

Nach Spitals- und Regenerationsaufenthalt in Bad Ischl und Bad Goisern kam Leon Zelman 1946 nach Wien. Er besuchte die Maturaschule und nahm 1949 das Studium der Zeitungswissenschaften auf, das er 1954 mit dem Doktorat abschloss. Während seiner Studienzeit war Leon Zelman führender Funktionär der Jüdischen Hochschülerschaft, zunächst als Sozialreferent und von 1953-1959 als deren Präsident. 1951 war Leon Zelman unter den Mitbegründern der Zeitschrift "Das Jüdische Echo".

1963 übernahm er vom Österreichischen Verkehrsbüro die Leitung des Reisebüros City, um den Israel- Tourismus aufzubauen. Leon Zelman war auch viele Jahre Chefredakteur der Zeitschrift „Das Jüdische Echo“, das von einem kleinen Mitteilungsblatt der Jüdischen Hochschülerschaft zu einer bedeutenden Zeitschrift für Kultur und Politik im deutschsprachigen Raum aber auch in Übersee wurde.

1995 erfolgte gemeinsam mit Armin Thurnher, Herausgeber der Wiener Stadtzeitung Falter, die Veröffentlichung der Autobiographie „Ein Leben nach dem Überleben“, die auch in den USA erschien. 1995 wurde auch die Leon-Zelman-Halle, im Rehavia- Gymnasium, im ältesten Gymnasium in Jerusalem, eröffnet. Ziel war es, einen Begegnungsort für jüdische, muslimische und christliche Jugendliche zu schaffen.

Leon Zelman selbst erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde vielfach geehrt – u.a. bekam er 2001 den Ehrenring der Stadt Wien, 2004 das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich sowie den Humanitarian Achievment Award des Rabbinical Center of Europe. Am 4. Mai wird ihm (posthum) der „Mensch Award“ in Anwesenheit seiner Tochter Caroline Shklarek-Zelman im Parlament verliehen.

Ein Jahr nach Zelmans Tod am 11. Juli 2008 wurde von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer am Wiener Palais Epstein eine Gedenktafel für Leon Zelman enthüllt. Leon Zelman hat lange für die Einrichtung eines „Hauses der Geschichte“ in dem zum benachbarten Parlament gehörenden Palais gekämpft.

Freier Eintritt, Anmeldung beim Jewish Welcom Service Vienna ist unbedingt erforderlich: office@jewish-welcome.at