ITF - österreichischer Vorsitz 2008
Empfehlungen für den Unterricht über den Holocaust der Education Working Group.
Apa-Meldung: Programm des österreichischen Vorsitzes - download
1. Plenartagung: Linz, 15.-18. Juni 2008
2. Plenartagung: Wien, 14.-17. Dezember 2008
7. Zentrales Seminar - Internationale Konferenz "Der Holocaust im Gedächtnis: Bedeutung im Wandel?" - 11.-13. Dezember 2008 in Wien - link
Eröffnungsrede Nationalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer - download
Eröffnungsrede Botschafter Dr. Ferdinand Trauttmansdorff, Chair - download
Prof. Yehuda Bauer, Honorary Chairman ITF, Rede vom 9. November 2008, Wien: The November Pogrom, the Holocaust and Genocide. A Contemporary View - download
Ceremony of Handing over the Austrian ITF Chairmanship to Norway, Tuesday, 17 March 2009,
Federal Ministry for European and International Affairs
Address by the Outgoing Austrian Chairman, Ambassador Ferdinand Trauttmansdorff - link
Erklärung von Stockholm - download
Siehe auch: www.holocausttaskforce.org
Dokumente der Education Working Group für Lehren und Lernen über den Holocaust:
Was soll über den Holocaust unterrichtet werden - download.
Why teach about the Holocaust - download.
Empfehlungen für den Unterricht über den Holocaust
(Papier der Education Working Group)
Für kein Thema gibt es nur einen einzig "richtigen" Weg, Unterricht zu gestalten, nur eine einzige ideale Methodik, die gleichermaßen für alle Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler geeignet ist. Nachstehend werden Empfehlungen und Anregungen vermittelt, die für die Unterrichtsgestaltung der Lehrer/innen unter Berücksichtigung spezifischer Bedingungen und Lernbedürfnisse ihrer Schüler/innen nützlich sein können. Sie stützen sich auf das Fachwissen einer Reihe von Institutionen, die Erfahrungen im Unterricht über den Holocaust haben. Dabei sollen sowohl Probleme angesprochen werden, die Lehrer/innen haben, wenn sie sich mit diesem sehr schwierigen Thema befassen, als auch mögliche Lösungen aufgezeigt werden.
Der Unterricht über den Holocaust stützt sich auf Fortschritte in der Forschung und hat sich in den letzten drei Jahrzehnten erheblich verändert. In diesem Leitfaden soll sich der fortlaufende Prozess der Entwicklung und Verbesserung der Didaktik und Methodik spiegeln. Sie sind deshalb keineswegs als abschließende Stellungnahme zu diesem Thema gedacht.
Überblick
(Um zu detaillierten Erläuterungen und weiteren Hinweisen zu gelangen, klicken Sie bitte auf den jeweiligen Link.)
- Das Thema Holocaust kann Schülern erfolgreich vermittelt werden. Haben Sie keine Angst, dieses Thema im Unterricht zu behandeln.
- Definieren Sie den Begriff Holocaust.
- Schaffen Sie ein positives Lernumfeld im Kontext einer schülerorientierten und auf aktive Aneignung ausgerichteten Didaktik.
- Individualisieren Sie das Geschehene, indem Sie Statistiken in persönliche Geschichten übersetzen.
- Zeitzeugenberichte machen die Geschichte für Schüler fassbar und anschaulich.
- Ein fächerübergreifender Ansatz kann dazu beitragen, dass Ihre Schüler den Holocaust besser verstehen.
- Stellen Sie das Geschehen in einen größeren Zusammenhang.
- Vermitteln Sie dieses Thema umfassend und differenziert.
- Seien Sie präzise in Ihrem Sprachgebrauch und achten Sie darauf, dass Ihre Schüler es ebenfalls sind.
- Unterscheiden Sie zwischen der Geschichte des Holocaust und den Lehren, die aus dieser Geschichte gezogen werden können.
- Vermeiden Sie einfache Antworten zu einem komplexen historischen Geschehen.
- Machen Sie den Schüler/innen historische Quellen zugänglich.
- Den Schülern sollte deutlich werden, dass zahlreiche Dokumente und Zeugnisse für den Holocaust von den Tätern stammen.
- Halten Sie Ihre Schüler/innen an, unterschiedliche Interpretationen des Holocaust kritisch zu analysieren.
- Achten Sie darauf, geeignete schriftliche und visuelle Materialien zu verwenden und setzen Sie keine schrecklichen Bilder als Mittel ein, um Ihre Schüler/innen für das Studium des Holocaust zu interessieren.
- Vermeiden Sie es, das Leiden einer Opfergruppe mit dem einer anderen zu vergleichen.
- Geben Sie Ihren Schüler/innen die Möglichkeit, die vielfältigen Reaktionen der Opfer zu untersuchen, einschließlich der zahlreichen Formen von Widerstand gegen die Nationalsozialisten.
- Achten Sie darauf, auf Juden nicht nur im Zusammenhang mit dem Holocaust einzugehen.
- Weisen Sie darauf hin, dass der Holocaust nicht unvermeidbar war.
- Versuchen Sie nicht, die Tatmotive zu simplifizieren, indem Sie die Täter als "inhumane Monster" darstellen.
- Unterscheiden Sie sorgfältig zwischen den Tätern in der Vergangenheit und den heutigen Gesellschaften in Europa und anderenorts.
- Regen Sie Ihre Schüler/innen an, sich mit der lokalen, regionalen, nationalen und globalen Geschichte und den jeweiligen Erinnerungskulturen zu befassen.
- Bitten Sie Ihre Schüler/innen, sich an nationalen und lokalen Traditionen des Gedenkens und der Erinnerung zu beteiligen und diese zu reflektieren.
- Wählen Sie geeignete Lernformen aus und vermeiden Sie Simulationen, die Schüler/innen anregen, sich mit Tätern oder Opfern zu identifizieren.
- Vermeiden Sie es, die Leugnung der Vergangenheit (ungewollt) zu erleichtern und zu rechtfertigen.
- Seien Sie sich der Möglichkeiten, aber auch der Grenzen aller Unterrichtsmedien, auch des Internets, bewusst.
- Unterscheiden Sie zwischen historischen und zeitgenössischen Ereignissen und vermeiden Sie ahistorische Vergleiche.
- Zeigen Sie Verständnis für die Situation Ihrer Schüler/innen und gehen Sie auf ihre Anliegen ein.